Beim Adaptieren von Objektiven an seine Canon DSLR gibt es Säckeweise an Dingen zu Berücksichtigen um sein altes Glas ordentlich nutzen zu können. Dabei spielt der verwendete Adapter eine zentrale Rolle als Verbindungsstück zwischen Objektiv und Kamera.
Um Linsen nutzen zu können, die original mit dem Rollei QBM-Anschluss versehen sind (mit der Rolleiflex SL 35 eingeführt), hat man die Wahl zwischen einem Adapter wie er ähnlich auch für M42 und andere Anschlüsse verwendet wird und einem Umbau des Bajonetts auf Canon EF.
Der Nachteil des Adapters ist dabei, dass man, aufgrund der geringen Differenz im Auflagemaß und der nötigen Materialstärke des Adapters, oft nicht auf Unendlich fokussieren kann.
Genau dieses Problem hatte ich bei Verwendung des Adapters mit meinem Voigtländer Color-Ultron 1.4/55 ebenfalls und habe daher den Umbau in Angriff genommen, den ich jetzt mit Bildern dokumentieren möchte:
Schritt 1 – Werzeug und nötiges Material
- Objektiv mit QBM-Anschluss
- Mount-Converter
- kleiner Schlitzschraubenzieher
- Pinzette
- Watte/Schaumstoff/Luftpolster/…
- Ruhige Hände
- Geduld
Schritt 2 – Vorbereitung
- Objektiv bis zum Anschlag auf „nah“ fokussieren um die Rücklinse etwas weiter aus dem Weg zu bekommen
- Rücklinse mit weichem Material abdecken zum Schutz falls man doch mal abrutscht
Schritt 3 – Entfernen des QBM-Bajonetts
- Die drei Schrauben des Bajonetts lösen und zur Seite legen
Achtung: Bei alten Objektiven sitzen Schrauben gern etwas fester! - Bajonett abnehmen, dabei aber darauf achten, dass der Blendenstift nicht rausfliegt, da die Feder ja doch etwas Druck hat (hier kann die Pinzette o.ä. helfen)
Schritt 4 – Aufsetzen des EF-Bajonetts
- Adapterbajonett auflegen, sodass die Löcher passen und der Blendenstift eingedrückt wird
- Mit den Originalschrauben befestigen
Schritt 5 – Test
- Kontrolle ob die Blende voll geschlossen und geöffnet werden kann
- Anschluss an die Canon DSLR und Test ob der AF-Confirm-Chip erkannt wird
- Fokus-Test auf Objekte in großer Entfernung
Schritt 6 – Programmieren des AF-Confirm-Chips
- Man folge bitte der Anleitung von Henry auf digicamclub.de!
Schritt 7 – Fotografieren und Spaß haben mit tollen alten Optiken
Allzeit gutes Licht 🙂
Nachtrag:
Ich habe inzwischen die originalen Schrauben, die beim Umbau ziemlich gelitten haben ersetzt.
Dafür habe ich drei neue M2x4-Kreuzschlitz-Schrauben benutzt mit flachem Kopf:
Olaf Lengler 21. Mai 2017
Hallo Herr Becker,
ganz tolle Seite!
Durch die Umbauanletung von Rollei QBM zu Canon hatte ich schon Hoffnung für mein Xenar geschöpft. Das will einfach nicht in den Adapter. An meine Rolleiflex 3003 lässt es sich anstandslos eindrehen. Nun hatte ich mir schon das Wechselbajonett bei Ebay besorgt, wollte es am Xenar austauschen, geht auch nicht. Das Bajonett ist ein Teil bis zur Objektivauflage. Bei meinem Planar würde es funktionieren, aber das hat auch keine Probleme mit dem Adapter.
Was könnte es noch für eine Möglichkeit geben? Ich würde mal sagen, ein Xenar mit M42 ist wohl die einzig verbliebene Möglichkeit, wenn ich unbedingt ein Xenar nutzen will. Und in Zukunft werde ich einen Bogen um QBM-Objektive machen.
Viele Grüße
Olaf
Groundhog 22. Mai 2017 — Autor der Seiten
Leider kenne ich das Xenar persönlich nicht, ich habe nur Voigtländer/Rollei-Objektive umgebaut, da aber mit keinem ein Problem gehabt. Ob Schneider da etwas anders baut beim Bajonett kann ich also nicht sagen.
Mit etwas mehr „Bastelaufwand“ könnte man das Xenar in einem normalen QBM-EF-Adapter nutzen, wenn man den Unendlichkeitsanschlag anpasst um den Unterschied im Auflagemaß auszugleichen und so wieder auf unendlich fokussieren zu können.
Aber auch da kann ich nicht helfen, da ich das Objektiv nicht kenne.
Oder alternativ statt der Canon ein System mit kleinerem Auflagemaß a.k.a. spiegellos nutzen 😉
Olaf Lengler 26. Mai 2017
Ich habe noch einen letzten Versuch mit einem Adapter gemacht.
Da ist noch ein QBM-Fuji FX-Adapter von Berlin-Optix, die Mechanik sieht so ähnlich aus wie die K&F und Quenox, aber nur so ähnlich. Also habe ich ihn mal bestellt.
Eben angekommen und todesmutig habe ich das Xenar angesetzt, gedreht.
Es passt perfekt!
Und das Xenar hat eine ganz tolle Schärfe und ist sehr kontrastreich, eine Tessar-Variante halt.
Mal sehen, ob ich noch eine Linse finde bei auch dieser Adapter versagt.
Da hilft vielleicht dann der Bajonettumbau zu Canon EF.
Groundhog 26. Mai 2017 — Autor der Seiten
Freut mich, dass das Xenar nun doch genutzt werden kann 🙂
Ich habe inzwischen außer dem 85er Rolleinar alle QBM-Objektive die ich hatte verkauft und beschränke mich weitestgehend auf Olympus OM … das Umbauen macht zwar spaß, aber einfaches Adaptieren und parallele Nutzung an der analogen sind schon auch nett (und die Olympus-Objektive sind dazu auch noch ausgezeichnet) 😀
Peter 26. August 2022
Interessant und danke für die auführliche Darstellung, die sicherlich für Einsteiger sehr wertvoll ist. Einen Punkt verstehe ich nicht: Warum überhaupt der Aufwand mit dem Bajonetttausch? Wenn durch den etwas zu dicken QBM-EF-Adapter „Unendlich“ nicht ganz erreicht wird, lässt sich bestimmt der „Unendlich“-Anschlag am Objektiv nachjustieren. Einen präzisen Unendlich-Anschlag einzustellen ist sowieso immer eine gute Idee. Macht natürlich ein bisschen Arbeit, spart jedoch mit guter Wahrscheinlichkeit den Bajonett-Tausch.
Groundhog 26. August 2022 — Autor der Seiten
Ich bin mir nicht sicher, ob die Anpassung des Unendlich-Anschlags zeitlich wesentlich weniger Aufwand gewesen wäre?!
Da ich auch keine Macke im Beschriftungs-Ring riskieren wollte, war das für mich damals der einfachste Weg zu „Unendlich“ an meiner Canon.
Inzwischen ist der Beitrag hier ja auch nur noch bedingt relevant, da das Problem bei spiegellosen Kameras nicht besteht (solange der Adapter die korrekten Maße hat).